Die Gemeindebücherei Welschbillig

Von den Anfängen in 1982  bis  2017

Neueröffnung der Gemeindebücherei und die Jahre von 1982 bis 1992

Nachdem die Gemeindebücherei 20 Jahre ruhte, haben sich im Herbst 1981 drei Welschbilliger Gemeinderatsmitglieder entschlossen, unterstützt durch ihre Ehefrauen,
das Projekt „Wiederbelebung der Gemeindebücherei Welschbillig“ in Angriff zu nehmen.
Maria und Helmut Becker, Barbara und Rainer Werthschulte und Rita Theisen mit ihrem späteren Ehemann Otmar Müller haben sich dieser umfangreichen Aufgabe gestellt. Sie haben die Bestände der Borromäus – Büchereien in Welschbillig und Möhn sondiert und noch brauchbare Bücher in den Grundstock der geplanten Gemeindebücherei aufgenommen.

Darüber hinaus haben die Ehrenamtlichen viele Romane, Sachbücher für Erwachsene, Bilderbücher, Kinder-, Jugendbücher und Sachbücher für Kinder angeschafft, foliiert und katalogisiert.

Am 17.Oktober 1982 war es dann soweit: die Gemeindebücherei Welschbillig konnte mit 1377 Büchern eröffnen.

Bereits am Eröffnungstag wurden 110 Bücher entliehen.
In den ersten 12 Wochen wurden über 1000 Bücher entliehen.
Im Erdgeschoss des Gemeindehauses konnten Kinder und Erwachsene auf 22 Quadratmetern einmal wöchentlich für zwei Stunden Bücher auswählen. Die Bücherei wurde von Anfang an ehrenamtlich geleitet.
Die Ausleihe war schon damals kostenfrei!

In den nächsten Jahren stellte die Gemeinde Gelder zur Verfügung um viele neue Bücher anzuschaffen, das Medienangebot zu vergrößern und die Attraktivität der Einrichtung zu steigern. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Kinder und Jugendliche waren mit 80% die größte Nutzergruppe. Man wünschte sich mehr Zuspruch aus der Gruppe der Erwachsenen.

Nach 10 Jahren, am 17.10.1992,  wurde in den Welschbilliger Nachrichten mit berechtigtem Stolz folgende Bilanz veröffentlicht:
Die Gemeindebücherei verfügt nun über einen Eigenbestand von 2229 Büchern. In den ersten 10 Jahren wurden insgesamt 16418 Entleihungen durch insgesamt 382 Leser verbucht.Man kann mit Fug und Recht sagen, dass die Ratsmitglieder mit ihrer Initiative in eine richtige Bedarfslücke stießen und die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden zu einem grandiosen Erfolg führten.

Die Entwicklung der Gemeindebücherei von 1997 – 2000

1997 suchte Herr Ortsbürgermeister Helmut Becker in den Welschbilliger Nachrichten eine Nachfolge für Sabine Ney, die die Ausleihe der Gemeindebücherei eine Zeit lang betreut hatte und sich nun beruflich veränderte.

Monika Roth, Gabriele Grewenig, Patrick Sperska und Katja Ahlfänger meldeten sich für die Aufgabe.

Nun war die Bücherei an zwei Wochentagen für je 2 Stunden geöffnet.
Die Werbetrommel wurde kräftig und mit Erfolg gerührt.
In den Welschbilliger Nachrichten gibt es seitdem wöchentlich Informationen zum Angebot und zu den Öffnungszeiten und im Amtsblatt der VG ist die Bücherei wöchentlich mit einem Eintrag vertreten.
Es wurden neue Medien angeschafft und außerdem gab es ab jetzt vierteljährlich wechselnde Leihmedienbestände im Umfang von je ca. 500 Medien aus der Landesbüchereistelle Koblenz.
Es gab nun auch Comics, Musikkassetten für Kinder und die damals gerade erschienenen Hörbücher für Erwachsene.
Durch diese Maßnahmen wurde das Angebot attraktiver und zeitgemäßer.
Das erweiterte Angebot wurde begeistert angenommen.
Nach einer Weile reduzierte sich das Büchereipersonal auf Monika Roth und Gabriele Grewenig.

Beide haben den überalterten Buchbestand nach und nach sondiert und haben über 1000 Medien aussortiert.
Nun gab es endlich Platz für neue Medien und auch für die attraktivere Präsentation der Leihmedien, immerhin ca. 2000 Medien im laufenden Jahr.
Auf den Jahresseminaren der Büchereifachstelle in Koblenz erhielten die beiden Ehrenamtlichen viele Anregungen für die Arbeit vor Ort.
Zugleich haben die beiden Ehrenamtlichen Kontakt zur Grundschule und zum Kindergarten aufgenommen.
Man wollte in den Bereich der Leseförderung einsteigen.
Es gab Büchereiführungen und Bilderbuchkinos in der Bücherei.
Eine große Bereicherung sind ab 1997 Annegret Seemann und ab 2006 Margret Book.
Margret Book wurde Lesepatin in der Grundschule und Annegret Seemann ist seit 1997 Lesepatin in der KITA St. Petrus in Welschbillig.
Die Bücherei wurde im Laufe der Jahre immer besser genutzt und das Medienangebot konnte aus eigenen Mitteln, aus Landesmitteln und mit den Leihmedien des Landes Rheinland-Pfalz attraktiv gestaltet werden.

Nach einigen Jahren schied Monika Roth, die die Ausleihzeit am Donnerstag betreut hatte, aus beruflichen Gründen aus dem Büchereiteam aus.
Auf sie folgten in der Ausleihe am Donnerstag Margret Book, Annelie Schmitt und Heike Birk-Zewen.

Die Ehrenamtlichen hatten viele Ideen wie sie die Bücherei attraktiver gestalten könnten und realisierten diese in etlichen ehrenamtlichen Arbeitsstunden.
Durch die räumliche Enge und die daraus resultierende Schwierigkeit, die steigende Vielfalt und Anzahl der Medien ansprechend und übersichtlich zu präsentieren, ließen sich viele gute Ideen nicht verwirklichen.

In 1999 wurde die Kultur- und Marktscheune geplant und für die Bücherei ergab sich innerhalb des Gemeindehauses durch Umnutzung der Räume die Möglichkeit eines Raumwechsels.
Zugleich hielt die elektronische Datenverarbeitung und die Computer unterstützte Ausleihe Einzug in die Büchereiarbeit. Ein Computer, ein Drucker und ein Handscanner wurden angeschafft, eine Lizenz für das Programm „Bibliotheca light“ wurde gekauft und ein Telefonanschluss wurde eingerichtet.
Die Bücherei wurde für fast ein Jahr geschlossen. Wieder einmal wurde der Medienbestand geprüft, Medien wurden ausgesondert. Neue Medien wurden angeschafft und bearbeitet.
Der aktuelle Bestand musste neue Signaturen erhalten und wurde in den Katalog des Bibliotheksprogrammes „Bibliotheca light“ überführt.
Der Raum, diesmal 32 Quadratmeter groß, wurde größtenteils mit den bisherigen Regalen möbliert, es wurde aber auch ein großes Regalsystem für die Präsentation der Romane angeschafft.
Zusätzlich erhielt die Bücherei als Dauerleihgabe einen Bilderbuchtrog aus dem Bestand der Fachstelle in Koblenz.
Im Jahr 2000 wurde die Bücherei wieder eröffnet.
Die Leser erfreuten sich ebenso wie das ehrenamtliche Büchereiteam an dem größeren Raum und der übersichtlicheren Präsentation der Medien.
Es konnten viele Leserkarten vergeben werden, die dauerhaft bis heute ausgiebig genutzt werden.
Die Repro-Firma von Klaus Schmitt aus Welschbillig entwickelte kostenlos das Design der Leserkarten und die Raiffeisenbank östliche Südeifel übernahm die Kosten für die Leserkarten, die für die Computer unterstützte Ausleihe genutzt werden.
Die Computer gestützte Ausleihe erwies sich wegen der erfreulich guten Nutzung des Medienbestandes als große Erleichterung für das Team.
Man konnte mehr Ausleihen in kürzerer Zeit bewältigen.
Die Wartezeiten für die Nutzer verkürzten sich immens was besonders angenehm für Eltern mit jüngeren Kindern war.

buechereiteam_welschbillig

Das Team der Gemeindebücherei Welschbillig: Von links nach rechts: Gabriele Grewenig, Elisabeth Körfer, Petra Hubert, Annegret Seemann, Anita Müller. 

Die Entwicklung von 2000 – 2016

Im Lauf der Jahre veränderte sich die Sicht auf die Aufgaben der ehrenamtlich betreuten Büchereien.
Die Zeiten in denen die Büchereiarbeit sich auf den Büchereiraum und die Ausleihe und Rücknahme von Medien beschränkte, waren vorbei.
Die Leseförderung gewann immer mehr an Bedeutung.
Die Kontakte zur örtlichen KITA und zur Grundschule wurden intensiviert.
Im Jahr 2007 kam Elisabeth Körfer ins Büchereiteam und unterstützt seit dem die Donnerstagsausleihe. Seit 2008 unterstützt sie Annegret Seemann bei der Leseförderung in der KITA.
Das Landesbibliothekszentrum, welches im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz ehrenamtlich geleitete Bibliotheken betreut und mit Leihmedien und Materialien versorgt, betonte immer wieder wie wichtig die Leseförderung für Vorschulkinder und Grundschulkinder sei.
Als man für die zweite Phase des Projekts „Lesestart“ Partnerbibliotheken suchte, die Lesestartsets (ein Bilderbuch für Dreijährige und Vorlesetipps für Eltern und Großeltern) an Dreijährige verteilten, hat die Gemeindebücherei natürlich teilgenommen.
In Kooperation mit der KITA werden die Lesestartsets an die Dreijährigen verteilt und Marget Book, Elisabeth Körfer und Annegret Seemann bieten monatlich je zwei Vorlesezeiten in der KITA an, die mit Begeisterung von den Kindern angenommen werden.
Vorlesen ist immens wichtig für die kindliche Entwicklung: Kreativität und Fantasie werden angeregt, die Kinder vergrößern spielerisch ihren Wortschatz und das Vorlesen wird zu einem wichtigen Ritual um zur Ruhe zu kommen, zu träumen und die Geschichten weiter zu spinnen. Auch für junge Grundschulkinder sollte das Ritual des Vorlesens durch Eltern und Großeltern noch zum Tagesablauf gehören.

Bis zum Sommer 2016 war Margret Book für mehr als 10 Jahre als Lesepatin für die Grundschule aktiv. Sie hat mit viel Herzblut und hohem zeitlichen Einsatz in vielen Klassen Bilderbuchkinos gezeigt, Vorlesezeiten angeboten, die von Schülern und Kollegium gleichermaßen begeistert angenommen wurden. Natürlich gab es mehrere Büchereiführungen im Jahr für die Grundschulkinder.  Im Advent verkürzten regelmäßig die „Adventgeschichten“ aus dem Landesbibliothekszentrum die Wartezeit bis Weihnachten.
Seit Beginn des Schuljahres 2016/ 2017 ist Annegret Seemann Lesepatin in der Grundschule.
Mit Hilfe des japanischen Erzähltheaters „Kamishibai“ werden anhand altersgerechter DIN A 3 – Bildkartensets Geschichten erzählt oder gemeinsam mit den Kindern entwickelt. Außerdem werden spannende Geschichten vorgelesen ebenso christliche Legenden und Bibelgeschichten im Jahreskreis. Auch hier werden Kreativität und Fantasie angeregt. Natürlich wird es auch bei Annegret Seemann „Adventsgeschichten“ geben.

Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz bietet seit Kurzem Medienkisten an um die BetreuerInnen von Demenzgruppen zu unterstützen.
Selbstverständlich hat das Büchereiteam eine der Medienkisten für das Team des Demenzcafés ausgeliehen welches wöchentlich stattfindet. Es gibt Geschichten und Bildkartensets, die auf die Arbeit mit Menschen mit Demenz zugeschnitten sind und in die Planung der Treffen einbezogen werden können.
Die Biographie – Arbeit kann mit den Bildkartensets gefördert werden. Die Karten zeigen typische Alltagsbilder aus den dreißiger bis fünfziger Jahren also aus der Jugend und der jungen Erwachsenenzeit der Menschen. Erinnerungen aus dieser Zeit sind für Menschen, die an Demenz leiden, noch eher präsent und abrufbar. Diese alten Erinnerungen zu wecken und die Menschen zum Erzählen anzuregen ist die Intention der Arbeit mit den Bildkartensets. Durch die Jugenderinnerungen sollen gute und angenehme Gefühle geweckt werden, so dass die Menschen sich sicher und geborgen fühlen. Das Büchereiteam ist gespannt ob die ehrenamtlichen Betreuer das Konzept als hilfreich empfinden.

Statistische Werte zur Büchereiarbeit von 1982 bis 2016

Zeitraum Bestand an eigenen Medien Leihmedien aus dem LBZ Entleihungen Gesamtzahl der Leser im angegebenen Zeitraum Besucher
1982 – 1992 2229 0 16.418 382 Nicht nachweisbar
1992 – 1996 1775 310 03.353 359 Nicht nachweisbar
1997 – 2006 2487 16.242 51.342 1846 27.560
2007 – 2016 3444 18.759 60.229 1605 34.599

Aktuell kann man in der Gemeindebücherei folgende Mediengruppen leihen:

Bilderbücher (auch aus Pappe)
Sachbücher für Vorschulkinder und Grundschüler bis 8 Jahre
Geschichten für Erstleser, für Grundschulkinder bis 8 Jahre
Geschichten für Kinder ab 9 Jahre
Comics für Kinder und Erwachsene
Romane für Jugendliche ab 12 Jahre
Romane für Erwachsene
Sachbücher für Kinder ab 9 Jahren und für Jugendliche
CD für Kinder ( Geschichten und Lieder) und Jugendliche (Hörbücher)
DVD für Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Hörbücher für Erwachsene
Sachbücher für Erwachsene

Die Ausleihzeiten:

Die aktuellen Ausleihzeiten finden Sie auf der Seite zur Gemeindebücherei in  Welschbillig.

Das aktuelle Büchereiteam (Stand 2017)

Gabriele Grewenig, Büchereileitung seit 1997 und Montagsausleihe
Petra Hubert, seit August 2016 Donnerstagsausleihe
Elisabeth Körfer, seit 2007 Donnerstagsausleihe, Leseförderung KITA
Anita Müller, seit 2015 Donnerstagsausleihe
Annegret Seemann, seit 1997 Leseförderung KITA und seit Sommer 2016
Leseförderung Grundschule

Text und Foto: Gabriele Grewenig, Welschbillig